VÖ: 01.11.2019
Label: Polydor
Genre: (Neo-)Soul / R&B / (Folk-)Rock
Michael Kiwanuka, 32-jähriger Künstler aus London, ist seit seinem Debütalbum Home Again (2012) für seine Musik zu Recht gefeiert worden, da er den Soul breiter definiert, ihn mit verschiedenen weiteren Stilen zu kombinieren, die Tradition mit modernen Strömungen zu verbinden versteht. Da findet Folk ebenso Platz wie progressiver Rock oder dergleichen. Das besagte Debüt wurde von den Kritikern in höchsten Tönen gelobt, ebenso wie der Nachfolger Love & Hate, der mich sogar noch mehr in seinen Bann gezogen hat. Haben die Leser von hicemusic ebenso gesehen, denn es wurde von ihnen zum Album des Monats im Juli 2016 gewählt. Die Songs sind komplex strukturiert und gehen gleichzeitig gut ins Ohr. Da werden Soul und R&B sowie ihre Markenzeichen nicht konserviert, sondern deren Stärken fließen in einen Sound ein, der neue Ansätze zulässt, im wahrsten Sinne offen nach Richtungen ist. Vor allem sollte nicht vergessen werden, dass Kiwanuka nicht unpolitisch in seinem künstlerischen Schaffen ist. Gibt ja auch einige tagesaktuelle Geschehnisse, zu denen man sich positionieren kann. Zudem sind seine aus Uganda stammenden Eltern damals vor Idi Amin geflüchtet, es gibt also auch aus familiärer Sicht einen Grund, sich mit gesellschaftspolitisch relevanten Themen zu befassen. Auf dem nun drei Jahre nach Love & Hate erscheinenden Kiwanuka wird diese afrikanische Herkunft eingehender beleuchtet, was sich noch mehr als zuvor auch im Sound ausdrückt. Generell schließt man zwar an dem Vorgänger musikalisch an, das neue Werk ist erneut von Danger Mouse produziert, es ist jedoch im Gesamten noch fokussierter, experimentierfreudiger und kohärenter. Ein absolut beeindruckendes Statement!
Note: 1,7
https://www.michaelkiwanuka.com