Vampire Weekend – Only God Was Above Us

VÖ: 05.04.2024

Label: Columbia

Genre: Indie/-Art-/Baroque-Pop / Indie-Rock / Worldbeat  

Ich mache ja bei den Jahresabschluss-Listen normalerweise keine Rankings. Wenn ja, dann sind es eher 5 Nennungen ohne eine jeweilige Platzierung. Eines weiß ich aber genau, nämlich dass das Studioalbum Father Of The Bride von der New Yorker Formation Vampire Weekend mein liebstes des Jahres 2019 ist. Als so fantastisch habe ich eine Mischung aus Art-, Baroque- und Indie-Pop und -Rock sowie Folk lange nicht mehr wahrgenommen, mit Knallersongs wie dem immer noch unwiderstehlichen Harmony Hall (das ich auch mit der Hochzeit meiner Schwester verbinde, da sie diesen Song unmittelbar davor gehört hat, um ihre Nervosität in Schach zu halten). So erging es mir ja schon bei dem grandiosen selbstbetitelten Debüt (2008), auf dem unter anderem wundervolle Afro-Pop- und generell Worldbeat-Elemente zu hören waren (mit klaren Vorbildern wie dem Klassiker von Paul Simon, Graceland), das ich sicherlich zu meinen Highlights des Jahres 2008 küren würde (ich denke da unter anderem an eine legendäre Live-Show im Kölner Gloria, die ich zu dieser Zeit mit einer Freundin sah). In diesem Zusammenhang habe ich mal überlegt, was Vampire Weekend so besonders für mich macht, abgesehen von schönen persönlichen Erlebnissen und Erfahrungen, die ich mit der Musik der Band um Ezra Koenig verbinde. Denn auch die anderen beiden Werke, die sie bisher veröffentlichten, wären in einem persönlichen Ranking sicher mindestens unter den jeweiligen Top 20 der Veröffentlichungsjahre. Es ist so, dass es den New Yorkern immer wieder gelingt dieser bunten Sound-Mischung neue Impulse zu verliehen und scheinbar neue Elemente spielerisch, unverkrampft und entspannt einzubauen. Das sind immer wieder Momente, die zu überraschen wissen (mit spannenden Instrumentierungen und anderen Ideen). Zudem muss man Geduld mitbringen, die Songs jeweils „atmen“, ihre Wirkung entfalten lassen. Das gilt insbesondere auch für das fünfte Album Only God Was Above Us, das im Vergleich zu dem oben genannten Vorgänger Father Of The Bride noch experimenteller und „rockiger“ erscheint. Die Texte weisen sehr raffinierte Bezüge auf die (musikalische) Geschichte der Heimatstadt von Vampire Weekend, New York City, auf. Auch weitere historische Ereignisse werden aufgegriffen, wie der Vorfall des Jahres 1988, bei dem bei einem Flugzeug während des Fluges das Dach abgerissen wurde und bei dem ein Passagier jenen Satz („Only God Was Above Us“) zitiert haben soll (der nun den Albumtitel darstellt). Herausgekommen sind Songs mit traumhaften Melodien, die trotz der experimentellen Zutaten, zu großen Teilen gut ins Ohr gehen und bei denen zudem gleichzeitig „klassisch“ anmutende Elemente eingebaut werden. Es ist ein herausragendes Werk, das mit jedem weiteren Hörduchläufen weitere schöne Details offenlegt. Ich bin schon jetzt verzaubert, das Album ist ein Highlight dieses Jahres, das wohl in meinen Bestenlisten auftauchen wird. Ich habe gehört, dass die Veröffentlichung anlässlich des 40. Geburtstages von Ezra Koenig am 08.04. im Moody Amphitheater in Austin groß gefeiert wurde (mit einem Konzert). Da fand zudem gleichzeitig die Sonnenfinsternis statt. Ich kann mir bildlich vorstellen, wie Songs wie das geniale Hope diese Ereignisse klanglich untermalten. Ein wahres Fest!

Note: 1,7 (mit Potential nach oben)

https://www.vampireweekend.com/    

          

      

hicemusic Live Show – 27. Sendung

Tom Gerhardt hat es immer schon gewusst, allerdings sind natürlich auch andere Ortschaften als der Ballermann 6 für den Genuss der Musik gemeint!

Inhalt: Endlisch normaaale Musik!“: Welche Alben nehmt Ihr mit auf die berühmte einsame Insel?

Sonntag, 07.04.2024, ab 18 Uhr

http://laut.fm/hicemusic

Ihr könnt über das Programm mitbestimmen! 

Bei Ideen, (Verbesserungs-)Vorschlägen, Tipps, Fragen oder sonstigen Kommentaren schreibt gerne an folgende Adresse: hicemusic@hice.de  

Oder auch über die verschiedenen Social Media – Kanäle von hicemusic (siehe unten)

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Weitere Infos!

Eine moderierte monatliche Show bei hicemusic!

Ich, Niko von hicemusic, präsentiere euch jetzt immer einmal im Monat sonntags um 18 Uhr spannende und vielfältige Musik aus Pop, Rock, Dance & Avantgarde! Kultiges, Seltenes, Klassiker und vieles mehr!

Ersttermin: Für gewöhnlich Ende des Monats

Wiederholungen:

  • an den anderen Sonntagen des Monats, 18 Uhr
  • freitags, 22 Uhr
  • mittwochs, 0 Uhr

Viel Spaß beim Hören 🙂

Four Tet – Three

VÖ: 15.03.2024

Label: Text

Genre: Electronica / Ambient / Experimental

Schon in meinen Jugendjahren, kurz vor dem Erreichen des vollständigen Erwachsenenstatus, begann ich mich langsam für eine Musikrichtung zu interessieren, die sich klanglich nun wirklich weitab vom Charts-Kram der damaligen Zeit bewegte, den ich noch kurz zuvor bevorzugte. Dies wurde sicherlich begünstigt durch den ausgewählten und ausgefallenen Musikgeschmack meines Vaters, der mir nur allzu gerne die Schätze seiner Plattensammlung präsentierte und mich damit regelmäßig in Erstaunen versetzte, unter anderem mit Alben der Residents, Tangerine Dream oder Krautrockbands à la Popol Vuh oder Can. Es durfte manchmal fast noch „ausgefallener“ sein. Ich selbst hörte mir dann ab ca. Mitte der 2000er Jahre – ich war bereits Twen – Alben von den „Intelligent Dance Music“-Acts wie Aphex Twin, Autechre, Boards Of Canada sowie anderen der Warp Records-Schule als auch jenen weiteren wie Mouse On Mars, Orbital, Future Sound Of London usw. an. Ich war infiziert von Sounds im Universum von Electro, Ambient und Avantgarde. Über die Jahre hielt ich dieses Interesse bei, und auch jetzt – nach fast 20 Jahren – bin ich neugierig. Nicht alles Experimentelle sagt mir sofort zu, aber wenn dann ein Kieren Hebden, der vor allem als Four Tet die Szene seit den späten 1990er Jahren stark geprägt hat und den ich natürlich auch in oben genannter Aufstellung erwähnen müsste, wieder ein neues Studio-Album veröffentlicht, dann bin ich gehooked, zumal er mich schon mit seinen letzten Produktionen absolut überzeugt hat. Der 46-jährige Brite präsentiert auf Three, das übrigens sein 12. Studioalbum ist, eine Übersicht seines musikalischen Schaffens, d.h. alle möglichen Richtungen und Subgenres im Spannungsfeld von Electro, Ambient und Experimental kommen zur Geltung. Was Hebden vor allem auszeichnet ist die Leichtigkeit, Stilsicherheit und Offenheit in einem Bereich, den er wie seine Westentasche kennt. Dies drückt sich dann in Hammer-Tracks wie dem hypnotisch-harmonischen Three Drums aus. So bleibt mein Interesse für „intelligente Dance-Musik“ sicherlich bestehen!

Note: 2,0    

https://www.fourtet.net/

MGMT – Loss Of Life

VÖ: 23.02.2024

Label: Mom + Pop

Genre: Psychedelic-/Indie-Rock/-Pop

Das Debüt der US-Duos MGMT – Oracular Spectacular (hier bei uns 2008 erschienen) – hatte die „Indie-Hits“ mit Songs Time To Pretend, Electric Feel und Kids (was auch daran liegt, dass diese grandiosen Kompositionen immer mal wieder in TV-Berichten, in Filmen oder sonst wo erklingen). Man würde tatsächlich – betrachtet man die Diskografie von Andrew VanWyngarden und Benjamin Goldwasser – wohl von der „zugänglichsten“ Platte sprechen. Das ist ja eigentlich auch die Frage, so schillernd bunt-eingängig und experimentell-vielschichtig dieses Album doch war. Zudem sollte nicht vergessen werden, dass der Titelsong von ihrer vorletzten Veröffentlichung Little Dark Age (2018) ja ein paar Jahre nach deren Release plötzlich auf TikTok äußerst beliebt wurde. Es ist generell so, dass MGMT sehr viel Wagemut auch auf den drei Nachfolgern von Oracular SpectacularCongratulations (2010), MGMT (2013) und besagtem Little Dark Age – an den Tag legten und es immer noch so pflegen. Es waren und sind dabei immer wieder neue Ansätze erkennbar, wie man im Spannungsfeld von psychedelischem und Synthie-betontem Indie-Pop und -Rock, sich neue Wege erarbeitet (hat) und damit gleichzeitig wiederum diese für zukünftig aktive Musiker*innen bereitet hat. Das kann als klangliches Ergebnis für den Hörer natürlich auch mal richtig herausfordernd sein, was ich auch bei der Rezeption des neuen Werkes Loss Of Life erfahren habe. Ich erachte diesen Zustand ja ohnehin in der Musik als essentiell, ich möchte, dass diese mich beschäftigt, statt dass sie mich wie im „Formatradio“ nur bedudelt. MGMT wirst Du eh nie bei Hitradio (hier den Namen Eures Bundeslandes einsetzen) hören, und das ist auch gut so. Auf Loss Of Life hört man so viele musikalische Richtungen (z.B. Britpop) heraus, die so stilvoll und gekonnt ineinandergreifen (was bestimmt auch an den Produzenten, unter anderem Patrick Wimberly und Daniel Lopatin aka Oneohtrix Point Never, sowie an Gäst*innen wie Christine And The Queens oder Sean Lennon liegt) dazu in den Texten grandios-philosophische, wenn auch oftmals recht pessimistische Betrachtungen des Menschen, seiner Natur und seines Handelns sowie generell des Lebens, mit ordentlich Ironie und Witz versehen. Wie hier die unterschiedlichsten Emotionen geweckt werden, das ist wirklich beeindruckend. Dies zeigt zum Beispiel der Titel- und Abschluss-Song. Ich weiß, das Album ist groß, auch wenn ich selbst bei der Wertung noch vergleichsweise verhalten bin!

Note: 2,0 (mit Potential nach oben)     

https://whoismgmt.com/

           

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